Färberpflanzen Lexikon

Es gibt unzählige Färberpflanzen auf der Welt. Sie alle aufzulisten würde ganze Bücher füllen.

Auf dieser Seite findest Du eine Übersicht über ein Paar von ihnen.

Eventuell ist ja die ein oder andere Pflanze dabei, die du selber kennst!

 

Viel Spaß beim Stöbern!

Efeu

Hedera helix

Efeu sieht nicht nur an unseren Hausfassaden und Mauern schön aus, die äußerst bekannte Zierpflanze wird auch im kosmetischen Bereich bei der Behandlung von Cellulite, aber auch zum Beispiel im medizinischen Bereich bei entzündlichen Erkrankungen der Atemwege eingesetzt. Trotz dieser positiven Eigenschaften ist Efeu giftig. Nicht nur die Aufnahme, sondern schon allein der Kontakt mit der Pflanze kann Kontaktdermatitis auslösen. Deswegen sollten beim Schneiden von Efeu immer Handschuhe getragen werden. Außerdem lassen sich auch verschiedene Farben aus dieser Pflanze zu gewinnen. Im März sind die Früchte reif und ergeben ein mattes Braun. Durch die Beize mit Alaun oder Zinn kann man jedoch auch gelbe oder grüne Farbtöne erzielen.

Granatapfel

Punica granatum

Granatäpfel helfen gegen Stress und sind gut für unser Herz. Schon bei den alten Ägyptern diente das Obst als Grabbeigabe. In der griechischen Mythologie pflanzte Aphrodite den Granatapfel als Baum des Lebens. Er ist Liebes- und Fruchtbarkeitssymbol. Seit Jahrhunderten werden mit Hilfe der Frucht Orientteppiche gefärbt. Aus den getrockneten und zermörserten Schalen, die im Übrigen giftig sind, lässt sich nach Auskochen und Filtrieren Gelb bis Gelbbraun gewinnen. Durch das Hinzugeben von Eisensulfat, was ihr zum Beispiel in der Apotheke kaufen könnt, ergeben sich Khaki bis hin zu Schwarztönen. Auch zum Haare färben eignen sich die Farben aus der Fruchtschale gut. Jetzt seid ihr gefragt, probiert es aus und wie immer wünschen wir euch viel Spaß beim Malen und Experimentieren!

Hopfen

Humulus lupulus

Der Hopfen ist eine super vielseitige Pflanze. Wahrscheinlich kommt euch als erstes seine Verwendung zur Aromatisierung und Haltbarmachung von Bier in den Sinn. Schon seit 700 Jahren nutzen die Menschen den Hopfen zu diesem Zweck. Aber man findet ihn auch in ätherischen Ölen, in Beruhigungstees oder als Zusatz zu Shampoos und Cremes. Für manche Menschen kann der Kontakt mit dem Hopfen jedoch zu Entzündungen führen. Habt ihr schon mal von der “Hopfenpflückerkrankheit” gehört? Nichtsdestotrotz hat die Pflanze viel mehr positive Eigenschaften, als Negative. In der Medizin gibt es zahlreiche Anwendungsgebiete. Obendrein kann man mit dem frischen Zweigen und Zapfen auch Farbe herstellen. Vor der Blütezeit erhält man eher gelbliche Töne und während der Blüte sind es zunehmend bräunliche Farbtöne. Hättet ihr gedacht, dass der Hopfen so ein Allround-Talent ist?

Rotkohl

Brassica oleracea convar. capitata var. rub. L.

Ob als Mahlzeit oder zum Färben. Rotkohl ist vielseitig einsetzbar und gesund. Durch seinen hohen Vitamin C Anteil war der Rotkohl im Mittelalter besonders im Winter bei der ärmeren Bevölkerung Mitteleuropas beliebt. In Süddeutschland wird der Rotkohl auch Blaukraut genannt. Früher gab es bei uns noch kein Wort für lila, welches ursprünglich orientalischer Herkunft ist und vor ca. 250 Jahren den Weg über Spanien und Frankreich nach Deutschland schaffte. Deswegen nannte man den Kohl in verschiedenen Teilen Deutschlands unterschiedlich. Ist der Boden eher säurehaltig sind seine Blätter rot, ist er dagegen alkalisch so sind die Blätter blau. Mit diesem Wissen lassen sich tolle Farben aus Rotkohl herstellen. Probiert es doch mal selbst aus und schaut, was passiert, wenn ihr Zitronensäure oder Backpulver hinzugebt. Viel Spaß beim Malen und Experimentieren!

Sonnenblume

Helianthus annuus

Im Spätsommer ist die Sonnenblume für viele Insekten eine beliebte Futterpflanze. Im 17. Jahrhundert wurden die gerösteten Kerne als Ersatz für Kaffee oder Trinkschokolade verwendet. Zu Beginn der Blütezeit kann man aus den Blättern ein brillantes Gelb herstellen. Durch die Zugabe von Kupfersulfat, welches ihr im Internet kaufen könnt, wird aus Gelb ein olivfarbener Ton. Sonnenblumen eignen sich also nicht nur als Blickfang auf dem Balkon oder im heimischen Garten, sondern auch zum Herstellen von wunderschönen und intensiven Farben. Probiert es aus! Wir wünschen euch viel Spaß!

Frauenmantel

Alchemilla

Es gibt weltweit über 1000 verschiedene Arten des Frauenmantels. Vielleicht habt ihr diese Pflanze ja schon mal im Park gesehen. Sie zählt zu den Rosengewächsen. Der Name stammt von der charakteristischen Blattform, die Ähnlichkeiten mit dem Mantel auf mittelalterlichen Mariendarstellungen hat. Besonders schön anzusehen ist, wenn sich nach einem Regenschauer das Wasser zu kleinen Perlen auf den Blättern zusammenzieht. Neben der Verwendung als Arznei wird der Frauenmantel auch zum Färben verwendet. Kocht man die frischen Blätter zu einem Sud, so erhält man sattes Gelb-Ocker. Haltet doch mal beim nächsten Spaziergang die Augen nach dieser vielseitigen und bemerkenswerten Pflanze offen!

Große Brennnessel

Urtica dioica

Wie schmerzhaft eine Begegnung mit der Brennnessel sein kann, haben wir als Kinder bestimmt alle schon mal erlebt   . Dabei gibt es auch jede Menge Positives über diese Vitaminbombe zu berichten. Mit einem Eiweißgehalt von 40 Prozent dient sie gerade im Winter als Quelle für Proteine. Probiert doch mal einen leckeren Brennnesselsalat aus. Als Tee zubereitet wirkt sie schmerzlindernd und entzündungshemmend. Mit dem Kraut der Brennnessel, kann man vor der Blütezeit, wachsgelbe, durch Zugabe von Kupfersulfat auch grüne Farbe herstellen. Verwendet man die Wurzeln der Pflanze, erhält man Goldgelb. Vielleicht seht ihr ja die wegen ihrer Brennhaare gefürchtete Brennnessel jetzt aus einer anderen Perspektive. Wir würden uns freuen und wünschen viel Spaß beim Ausprobieren!

Klatschmohn

Papaver rhoeas

Klatschmohn ist schön anzusehen und hat kräftigstrahlende rote Kornblätter. Besonders auf Ackerwiesen ist ein Meer aus Klatschmohnpflanzen wunderschön. Doch die Blützezeit eines einzelnen Exemplares beträgt nur zwei bis drei Tage. Frische Pflanzenteile, sowie der Milchsaft gelten als gifitg. Mit den Samen des Klatschmohns lassen sich aber Gerichte würzen und Öl herstellen. Früher hat man aus den Kornblättern rote Tinte hergestellt. Auch heute könnt ihr mit Hilfe dieser Pflanze zum Beispiel Wolle oder Seide in dunkelrot einfärben. Anders als der Schlafmohn enthält diese Mohnart jedoch keine Opium-alkaloide. Dafür aber ist der Anblick dieser toll anmutenden Pflanze schon berauschend genug, oder?

Safran

Crocus sativus

Safran ist eines der teuersten Gewürze der Welt. Da die Ernte dieser Krokus-Art reine Handarbeit ist, kann ein Gramm der gepflückten Narben, welche aus 100-200 Blüten der Pflanze stammen, zwischen 4 und 30 Euro kosten. Auch in der Medizin kommt die Pflanze zum Beispiel im Kampf gegen Depressionen zum Einsatz. Safran ist zudem eine der ältesten Färberpflanzen der Welt. Bereits vor 3600 Jahren färbten die Menschen ihre Textilien damit in gelborange bis goldgelb ein. die Narben werden über nacht eingeweicht und dann kurz aufgekocht. Auch heute noch ist diese Färberpflanze ein teurer Spaß. Um 100 g Wolle einzufärben benötigt man ca. 5-10 g getrocknete Narben. Wer trotzdem Gelb herstellen möchte, kann zu einer Alternative greifen: Kurkuma.

Sanddorn

Hippophae rhamnoides

Wusstest ihr, dass 12 Beeren des Sandorns, schon euren gesamten Vitamin C Tagesbedarf decken können? Nicht umsonst wird die Pflanze auch Zitrone des Nordens genannt. Die ursprüngliche Heimat des Sanddorns befindet sich in Nepal. Für den Winter macht ihr die Beeren haltbar, indem ihr sie einfach einfriert. Die Nutzpflanze kommt in der Medizin und Kosmetik vielseitig zum Einsatz. Das aus dem Fruchtfleisch gewonnene Öl hilft sogar gegen Sonnenbrand und Neurodermitis. Aber auch zur Farbherstellung eignet sich der winterfeste Sanddorn hervorragend! Aus den vitaminreichen Beeren lassen sich senfgelbe bis braune Farbtöne herstellen. Kennt ihr jemanden, in dessen Garten Sanddorn wächst? Dann auf die Plätze, fertig los! Wir wünschen euch viel Spaß beim Malen und Naschen!

Wiesen-Löwenzahn

Taraxacum officinale

Die Pusteblume oder besser bekannt unter dem Namen Löwenzahn ist weltweit von den Tropen bis zu den Polargebieten verbreitet. Sie kann bitter schmecken und wird für Salate oder Tee verwendet. Auch in der Medizin kommt der Löwenzahn bei Verdauungsproblemen zum Beispiel zum Einsatz. Duch die Absonderung von Äthylen, ein süßlich riechendes Gas, wird das Wachstum der Nachbarpflanzen eingeschränkt und Früchte zum vorzeitigen Reifen animiert. Außerdem kann man die Pflanze auch zum Färben nutzen. Verwendet man die Wurzeln erhählt man braune Farbe, die Blütenblätter ergeben Gelb bis Grün, je nach dem ob man den Stoff zuvor mit Alaun oder Eisen beizt.